Wir über uns ...

Unsere Gesellschaft wurde im Jahre 1977 mit dem Ziel gegründet, die bescheidenen Möglichkeiten zu nutzen, um über den „Eisernen Vorhang“ mit all seinen Widrigkeiten hinweg Verbindungen nach Osten zu suchen, vorrangig zu den religiösen Minderheiten.

 

Den Anstoß zur Gründung ging von Mitgliedern jener Vereinigungen aus, in denen sich in der Nachkriegszeit evangelische Christen aus Kirchen in Ostdeutschland und Osteuropa nach Flucht oder Vertreibung zusammengefunden hatten. Die Initiatoren fühlten sich den Menschen, den Völkern und den Kirchen jenseits des „Eisernen Vorhangs“ in besonderem Maße verbunden, wollten noch bestehende schwache Beziehungen stärken und fehlende oder abgerissene neu knüpfen in dem Bemühen um Verständigung und Versöhnung in christ-licher Verantwortung. Zugleich sollte damit der im Westen vielfach vorhandenen Unkenntnis über die Lebensverhältnisse im Ostblock entgegengewirkt werden.

 

Den Kern der Aktivitäten bildeten Studien- und Begegnungsreisen. Über 100 derartiger Unternehmungen führten nach Polen, Ungarn, Rumänien, Lettland, Estland, Litauen, Bulgarien, in die Tschechoslowakei, die Ukraine und die Sowjetunion sowie nach Russland. Selbst die ausgefeilten bürokratischen Hürden, welche die DDR aufgerichtet hatte, wurden mit Phantasie überwunden: Da Treffen in Gemeinschaft nur an einzelnen Tagen in Ostberlin nach individuellen Grenzübergängen der westdeutschen Teilnehmer stattfinden konnten, wurde für mehrtägige Treffen mit jungen Menschen aus der DDR ein anderer Ostblockstaat wie die Tschechoslowakei oder Polen gewählt, in dem sich dann etwa gleich große Gruppen aus beiden Teilen Deutschlands trafen. Nicht zu verhindern vermochte die DDR-Bürokratie auch geschickt eingefädelte Besuchsreisen von Einzelnen zu Personen des kirchlichen Lebens, innerhalb derer etwa Theologiestudentinnen und -studenten Gemeindepraktika in Ost-deutschland absol-vierten.

 

Veranstaltungen mit Seminarcharakter dienten von Anfang an der die Begegnungsreisen gezielt begleitenden Vermittlung von geschichtlichen und aktuellen kulturell-gesellschaft-lichen Sachverhalten, die aber auch gesondert Gegenstand unseres Interesses auf Jahrestagungen waren und weiter sind.

 

Mit der Auflösung der Blockkonfrontation sind zugleich die bis dahin bestehenden belastenden Komplikationen bei der Begegnung im Wesentlichen entfallen. Besaß zuvor die Reise einer Gruppe junger Polen nach Westdeutschland im Jahre 1979 auf unsere Einladung hin noch Ausnahmecharakter, haben dann Reisen von Studentengruppen aus Polen, Russland, Rumänien und Litauen zu Begegnungen hier in Deutschland keine Schwierigkeiten mehr bereitet.

 

Haben sich die Bedingungen, unter denen die Arbeit unserer Gesellschaft aufgenommen worden ist, auch grundlegend geändert, ist doch im Verhältnis zwischen West und Ost eine Fremdheit zu beklagen, die abzubauen aller Mühe wert ist und die selbst kleine Schritte lohnt. Mit dem ehrenamtlichen Engagement unserer Mitglieder führen wir unsere Arbeit weiter.